“Von ihnen wird erzählt, dass sie lauter Heiden waren, und wer sie hätte bekehren wollen, dem wäre es übel ergangen. Vom Christentum wollen sie nämlich nichts wissen. Wenn einzelne Sagen sie trotzdem in einem frommen Licht erscheinen lassen, dann entweder, um sie und ihre VerehrenInnen zu schützen oder zu vereinnahmen. Die Mehrheit der Sagen lässt sie ziemlich unverblümt in der Tradition der Göttin auftreten. Damit erweisen sich die Erzählungen als zur ältesten, noch kaum zensierten bzw. christianisierten Sagenschicht gehörig. Sie vermitteln uns (...) ein Bild vom Wesen, von der Wirksamkeit und den Zuständigksbereichen der dreigestaltigen Göttin und ihrem Kult. Wenn die Götin aus dem menschlichen Bewutßsein verdrängt, nicht mehr für existent gehalten und deshalb auch nicht mehr geehrt wird, bleiben ihr überall nur noch die Randbereiche und Grenzzonen des Lebens und der Welt.” Quelle: Erni Kutter, Der Kult der Drei Jungfrauen, S. 203 ff.
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