Untersbergcode
Die Sage von Lazarus Gitschner, dem Stadtschreiber von Bad Reichenhall, beinhaltet meines Erachtens ganz wesentliche Inhalte zu der Spiegelwelt des Untersbergs. Viele Inhalte scheinen verschlüsselt bzw. verchristlicht worden zu sein.
In einer anderen Version jener Sage (Petzoldt, Leander: Historische Sagen : 2. Bd.: Ritter, Räuber u. geistliche Herren) berichtet Lazarus in der Ich-Form und in altdeutscher Sprache über sein Erlebnis.
Da geht es auch um die von ihm aufgeschriebene Felsinschrift am Untersberg und da bestehen verschiedene Varianten in unterschiedlichen Sagen. Die bekanntesten sind:
S. V. R. G. E. T. S. A. T. U. M.
und
S. 0. R. G. E. I, S. A. T. 0. M.
mit der Übersetzung:
Aufgehen wird, was gesäet worden.
Doch die möglicherweise tatsächliche Felsinschrift aus oben genannter Quelle lautet:
S. d. d. occo. x.Satrnrop, 5. a. f. 5. l. d.P. 6. m. 6. a. t. 5. q. o. t. m. 5. r. u. a t.m. 519. r. l. v. e. p. 55. a. tt. tt. l. x. missmariu. a. o. u st g c x 5. l. 19. alto mvracomic r l y. pymi. l o p m i. v m l t. t g
Wie man aus jenem seltsamen Code die oben geläufigen lateinischen Worte und damit die Übersetzung entziffert, ist mir schleierhaft.
Ob das ein Fall für Dechiffrierungsfachleute ist?
Oder lest ihr irgendwas brauchbares heraus?
Beim Lesen des Textes fiel mir auf, dass hier auch konkrete Ereignistage genannt wurden - also nicht nur das Jahr 1523, sondern der Unser-Frauen-Tag - und damit wohl Maria Himmelfahrt.
Dies scheint wohl die Grundlage für die Entstehung einer anderen Sage bzw. Abspaltung von der Ursprungssage:
Das Öffnen eines Zeitportals alle paar Jahre am Maria Himmelfahrtstag in der Mittagsscharte.In der potentiellen Ursprungssage wird immer wieder jene große Klamm unterhalb des Salzburger Hochthrons erwähnt - dies kann tatsächlich nur die Mittagsscharte sein.
Der Zeitverlust von Lazarzus ergibt sich wiederum aus den anderen Sagenvarianten.
Seit 2015 gilt der Untersbergcode aus der Lazarus-Gitschner-Sage als entschlüsselt - von Yve Kupka. Der Code verweist also auf das nahe dem Untersberg in Salzburg gelegene Frauenkloster Nonnberg - eine Benediktinerinnenabtei.
Und damit darf wieder weiter geforscht werden, denn irgendwo im Kloster - vermutlich in der Bibliothek - ist das wahre Geheimnis dieses Berges zu finden. Jedoch liegt die Bibliothek im Klausurbereich des Klosters und ist damit nicht öffentlich zugängig.
Die ebenso interessante Krypta ist nur an einem Tag im Jahr - am 30. Juni, dem Ehrentag der ersten Äbtissin Erentrudis, zu einem besonderen Gottesdienst geöffnet.
Wer ist Lazarus?
Die Bedeutung der Untersberg-Sage vom Reichenhaller Stadtschreibergehilfen Lazarus:
Diese Sage existiert in 18 (!) verschiedenen Versionen mit teils unterschiedlichen Jahresangaben aus dem 16. Jahrhundert.
Der Inhalt deutet auf umfangreiches okkultes Wissen hin.
Höhepunkt ist der sogenannte "Untersbergcode" (s.o.).
Die Ortsangaben sind meist recht präzise, die Namensangaben variieren und machen daher die Namensforschung zur Herkunft der bedeutenden Überlieferung schwierig. Im Sagenbuch von Gisela Schinzel-Penth findet sich Lazarus mit dem Nachnamen Aigner.
Während Nachforschungen zum Nachnamen Gitschner keinen Hinweis auf seine tatsächliche Existenz ergeben haben, gibt
allerdings der Nachname AIGNER schon wesentlich mehr her, da er heute noch im Reichenhaller Raum bekannt und vorhanden ist.
Weiters wird Lazarus' Herkunft mit Bergheim angegeben, teilweise sogar von einem dortigen Gitschenhof.
Bei Bergheim gibt es sowohl den Hügel namens Gitzen als auch die Flurbezeichung Gitzen. Der Name Gitschen bzw. Gitschenhof ist wohl davon abgeleitet.
Eine Recherche wird wohl ziemlich sicher einen tatsächlich - zumindest früher - vorhandenen Bauernhof = Gitschenhof ergeben.
Und ich gehe davon aus, dass dort auch eine Familie Aigner existierte.
In den Kirchen- bzw. Gemeindearchiven (Chroniken) kann hier sicherlich nachrecherchiert werden und könnte den Beweis für die tatsächliche Existenz von Lazarus ergeben !