Sankt Zeno
Sankt Zeno gehört zu den 12 Untersbergkirchen aus der „Lazarus Gitschner“-Sage. Damit kann man von einem altbekannten Kraftort und Kultplatz sprechen. Sonnenaugen gibt es als Felsenlöcher in den Alpen oder "missioniert" bzw. christianisiert als Kirchenfenster oder Maueröffnungen in Kirchen. Das Münster von St. Zeno in Bad Reichenhall ist so ein Beispiel - entwickelt als Lichtwunder zum 6. Januar – nach dem Julianischen Kalender, der zunächst auch nicht den Drei Königen gewidmet war, sondern vermutlich auf ein heidnisches Fest zurückgeht. Erst nach Einführung des Gregorianischen Kalenders wurde das Lichtwunder zu Sankt Zeno „weihnachtlich“. Eine seltsam anmutende Metamorphose eines inszenierten Sonnenschauspiels. Sollte hier von dem zeitgleichen Sonnen-durchgang beim wenige Kilometer ent-fernten Teufelsloch im Lattengebirge abgelenkt werden?
Der Sonnendurchgang beim Teufelsloch findet seinen Höhepunkt und zugleich seinen Umkehrpunkt zur Winter-sonnenwende am 21. Dezember. Die Natur (Sonne - Teufelsloch - Hoch-burghöhe) wirkte als exakter Indikator einer Sonnenwende, die für unsere heidnischen Vorfahren ein wichtiges Zeitmaß war.
Die Kirche vom ehemaligen Kloster St. Zeno in Bad Reichenhall ist die größte Basilika Südbayerns. Die Gründung der Kirche erfolgte im Jahre 1136. Im Jahre 1228 wurde die romanische Kirche geweiht. War dem durch das Salz reich gewor-dene Kloster St. Zeno daran gelegen, heidnische Bräuche oder Sonnenkulte "umzutaufen", sie in die Kirche zu versetzen und zu beweisen, wie groß die Macht Gottes (bzw. der Kirche) ist, wenn die Sonne zu Weihnachten den Altar erleuchtet ?
Am 24. Dezember ab 15 Uhr fällt die Sonne durch das Rosettenfenster über dem Haupteingang bzw. über dem Chor auf den Altar. Um 15:30 Uhr ist das Schauspiel zu Ende und es erlischt das Altarlicht (die Sonne geht dabei hinter dem Müllnerhorn unter), als würde jemand den Hauptlichtschalter in der Kirche betätigen, wird es dunkel – und die Heilige Nacht beginnt. Die heutigen Weihnachtsgottesdienste beginnen erst um 16 Uhr mit der Kindermette.