Perchtenläufe
Perchten sind im alpenländischen Brauchtum vorkommende weibliche Schreckgestalten, die vor allem im Dezember und Januar auftreten. Sie weisen Ähnlichkeiten zum Krampus auf, der als Begleitung des Nikolaus auftritt. Ihr Name leitet sich vermutlich von der Sagengestalt ”Frau Bercht” ab. Die Percht gilt als Schicksalsfrau und Seelenbegleiterin. Wichtiges Utensil der Perchten ist die Glocke, mit der der Winter ausgetrieben werden soll. Der Besuch von Perchten wird im Volksmund als glücksbringendes Omen hochgehalten.
In Salzburg wurde das Fest der Perchta 1941 zum letzten Mal mit Masken gefeiert.
So genannte Schönperchten finden sich noch heute in Zell am See, Stuhlfelden und Unken.
Neben den Schönperchten treten auch Schiachperchten (von bairisch schiach „hässlich“) auf, die eine hässliche oder greuliche Maske tragen.
Auch in Bayern finden noch heute z. B. in Karlstein und Nonn bei Bad Reichenhall und im Rupertiwinkel in Ainring und Laufen Perchtenläufe statt.
Bekannt ist der Pongauer Perchtenlauf, dieser findet abwechselnd in den vier Gemeinden: St.Johann/Pongau, Altenmarkt, Bischofshofen und Bad Gastein am 6. Januar statt. Nachweislich wurden die ersten Perchtenläufe schon vor 1850 ausgetragen.
Zu sehen sind unter anderem Tafelperchten, Kappenperchten, Habergoaß, Bären mit Treiber, der Rettenbachbock, Werchmandln sowie Jäger und Wilderer und Teufelsbrünnljäger als Figuren.
Die Wilde Jagd findet noch immer in einem der Orte rund um den Untersberg (Großgmain, Viehausen, Maxglan, Morzg, Grödig, Anif, Marzoll oder in Leodpoldskron-Moos) ihre Darstellung.
Und Schnabelperchten kennen Rauris, Wörth und Bad Gastein.
Im Gebiet des österreichischen Salzkammergut und im steirischen Ennstal lebt das Perchten-Brauchtum auch noch fort. Am Abend des 5. Januar kann sich jeder, der Lust und Laune dazu hat, als Percht verkleiden, um dann von Haus zu Haus zu ziehen, wo ihm, je nach Laune des Besitzers, Einlass gewährt wird und er reichlich bewirtet wird, oder nicht. Der Percht kontrolliert das Haus auf Sauberkeit - ganz im Sinne der Frau Perchta-Sage - und darf, während er sein Gesicht noch verborgen hält, kein Wort sprechen.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Perchten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Meine Gedanken zum Perchtentag 6. Januar
Großvater Sonne und Großmutter Mond bestimmen den Jahreskreis auf Mutter Erde. In matriachalen Zeiten nahmen die Kinder von Mutter Erde diese Zyklen einst wahr und lebten danach. Die Diskrepanz von Sonnen- und Mondkalender schuf die Rauhnächte – die Zeit zwischen den Zeiten. Mit dem aufkommenden Patriarchat verloren die weiblichen Kräfte an Bedeutung. Schließlich bestimmten die Patriarchen, die geistigen Führer, die Religionsoberhäupter, die Astronomen die Kalender. Der Julianische Kalender als ältester Sonnenkalender wurde von Julius Cäsar im Jahre 45 v. Chr. eingeführt.
Papst Gregor XIII. verordnete 1582 den gregorianischen Kalender. Dazu heißt es auf Wikipedia:
„Grund für die gregorianische Kalenderreform war nicht allein das im Vergleich zum Sonnenjahr zu lange julianische Kalenderjahr, sondern auch die zunehmende falsche Datierung des christlichen Osterfestes.„
Es war also nicht mehr allein der Kreislauf der Natur, sondern der Religion. Der 6. Januar war im Julianischen Kalender noch ein alter heidnischer Feiertag, der sich bis heute in einigen Regionen (auch im Brauchtum) noch als Perchtentag erhalten hat. Mit dem vorangegangenen Perchtenabend endeten die Rauhnächte.
Durch die Kalenderreform wurde aus der Perchtennacht / dem Perchtenabend die Christnacht / der Heiligen Abend – die Nacht der Mütter, wie sie auch genannt wird und noch etwas von der alten Bedeutung durchschimmern lässt.
In der Bioregion Untersberg lässt sich dies noch in der Entstehungsgeschichte des Münsters von Sankt Zeno in Bad Reichenhall nachweisen. Es wurde einst zum Sonnenstand des Perchtentages ausgerichtet, um mit den Sonneneinfall den Hauptaltar zu beleuchten. Durch die Kalenderreform wurde das Sonnenschauspiel schließlich zum Heiligen Abend bedeutend. Es bleibt jedoch nur ein Imitat des grandiosen Naturschauspiels zur Wintersonnenwende am Teufelsloch in der Schlafenden Hexe.
In der sogenannten Landschaftsmythologie (z.B. die rote liegende Göttin von Ettenberg) lassen sich die Erdzyklen und Erscheinungsformen der Percht erkennen und laden uns ein, die archaischen Erdgeheimnisse wieder zu entdecken.