Schalenstein Nonn
Das Nonner Kircherl gehört zum Reichenhaller Triskel - einer von Rainer Limpöck und Markus Lerach gefundenen und beschriebenen geomantischen Struktur, die von der Sonne bzw. den Sonnenkulten der Frühzeit geprägt wird.
Auf einer sonnenreichen und windgeschützten Terrasse am Fuße des steil aufragenden Hochstaufen liegend, bestand Nonn unter dem Namen Nane schon in alten Zeiten. Nach neueren Forschungen erfolgte die Weihe der Kapelle Sankt Martin in Nane der Legende nach um 700, vielleicht durch Sankt Rupertus. So steht es im Kirchenführer der St. Georgs-Kirche.
Dr. Georg Rohrecker schreibt:
Georg bedeutet einfach Bauer und steht für Fruchtbarkeit und nahe Beziehung zur allesgebenden Urmutter Erde. (...) Die dem Maienbringer Georg geweihten Kirchen stehen zumeist an besonders markanten Punkten, Geländevorsprüngen, Bergkuppen – eben an Stelle alter Kultplätze für Belenus, den keltischen Licht- und Fruchtbarkeitsheros – sowie als tapferer Begleiter einer einst Großen Mutter nahe uralten, zu katholischen Frauen-wallfahrten umfunktionierten, Bethen-Kultorten.
Es gibt Hinweise auf eine vorchristliche Nutzung des Platzes als Sonnengerichtsstätte - als eine germanische Thingstätte westlich der Kirche, wo heute unter einem Nussbaum eine große Ruhebank steht. Vielleicht ist jener geheimnisvolle Schalenstein noch ein Relikt jener Zeit. Er wurde links vom Kirchenportal auf selber Höhe wie das Weihwasserbecken eingebaut. Er besitzt 7 Schalen - die Zahl 7 steht für Initiation; wir finden sie in der Erlebnisregion Untersberg im zentralen Mythos von Lazarus Gitschner wieder.
Der Kirchenführer beschreibt ihn als mittelalterlichen Schalenstein, in dessen Löcher “Talglichter gesteckt wurden”.
In der einschlägigen Literatur findet man jedoch keinen eindeutigen Hinweis.
Dr. Franz Haller schreibt jedoch über ähnliche Schalensteine in Südtirol:
Es besteht kein Zweifel, dass es sich hier un einen tragbaren Schalenstein handelt, der als Lichtträger bei einer kultischen Handlung oder als Beleuchtung in einer prähistorischen Behausung gedient hat.
Quelle: Die Welt der Felsbilder in Südtirol.
Im selben Buch findet man schließlich den Zwillingsstein von Nonn als Türschwelle vom Schloss Velthurns.
Die fantastische Aussicht auf das Reichenhaller Becken mit Lattengebirge und Untersberg gibt jenem Kraftort ein erhebendes Flair. Es bieten sich hier kleine Wanderungen rund um das von Einheimischen so bezeichnete Nonner Kircherl an. Hier verspürt man eine starke Vorgeschichte und Naturverbundenheit.
Foto links:
Markus Lerach
So mag seine frühere Verwendung als Lichterstein gewesen sein.